Im Herbst des Jahres 2023 spiegelt sich ein facettenreiches Bild der Erntebedingungen wider, das von verschiedenen meteorologischen Ereignissen geprägt ist. Die Saison begann vielversprechend mit ausreichenden Niederschlägen und einer daraus resultierenden guten Bodendurchfeuchtung. Nach einem kühlen Frühjahr setzte der Austrieb in der letzten Aprilwoche ein.

Die darauf folgenden Monate Mai bis August präsentierten sich durchgehend von intensiver Trockenheit geprägt, vergleichbar mit den Trockenheitsperioden der Jahre 2018 und 2020. Dies führte zu einem potenziellen Trockenstress in einigen Weinbergen, insbesondere in den Monaten von Juni bis August. Dennoch ermöglichten die warmen, trockenen Bedingungen eine optimale Blüte, die wiederum zu einem erfreulich hohen Fruchtansatz führte. Ein positiver Aspekt war die Abwesenheit von Spätfrösten, die den Weinbauern Sorgen genommen hat.
Gegen Ende August wandelte sich die Szenerie mit massiven Niederschlägen in der Pfalz, die bis zu 100 Liter pro Quadratmeter erreichten. Dies brachte jedoch eine Herausforderung mit sich, da in den Weinbergen ein erhöhter Pilzdruck entstand. Eine frühe und zügige Lese wurde daher notwendig, um den potenziellen Schaden zu minimieren.

Besonders betroffen waren Rebsorten mit kompakten Trauben wie Grauburgunder oder Riesling, was eine rasche Reaktion seitens der Weinbauern erforderte. Die Weinlese, üblicherweise über einen Zeitraum von etwa 5 Wochen gestreckt, wurde innerhalb von 2 ½ Wochen abgeschlossen. Bedauerlicherweise führte der erhöhte Pilzdruck zu einer Reduktion des Ertrags um 30%, da eine beträchtliche Menge an Traubenmaterial aufgrund von Fäulnis aussortiert werden musste.

Trotz dieser Herausforderungen war es erfreulich festzustellen, dass die Moste eine gute Nährstoffversorgung aufwiesen. Dies ermöglichte eine zügige Gärung ohne nennenswerte Stockungen, und somit konnte die Weinproduktion auf einem positiven Ton enden. Der Herbst des Jahres 2023 wird als eine Periode mit diversen Herausforderungen, aber auch mit erfolgreichen Anpassungen und hoffnungsvollen Ergebnissen in die Weinbauhistorie eingehen. Ein rundum gelungener Jahrgang!